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  • AutorenbildMaximilian Sternhardt

Die Faszientherapie in der Osteopathie

Aktualisiert: 14. Dez. 2022

Faszien spielen in der Osteopathie eine wichtige Rolle. Sie sind oft eine Quelle für Dysfunktionen im osteopathischen Sinne und verdienen damit bei einer Behandlung ein besonderes Augenmerk.


Tatsächlich ist die Funktion von Faszien für den Körper sehr wichtig. Ihr körperumfassendes Netzwerk bietet zudem einen Erklärungsmechanismus dafür, warum sich viele Verspannungen im Körper auch in anderen Regionen auswirken können.


Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel soll Sie informieren, kann jedoch eine medizinische Behandlung nicht ersetzen. Gehen Sie bei körperlichen Beschwerden immer zunächst zum Arzt. Die Osteopathie gilt als alternativmedizinische Therapieform, für die in vielen Bereichen kaum Wirkungsnachweise vorliegen. Eine osteopathische Behandlung kann eine schulmedizinische nie ersetzen, sondern ergänzt diese.


Was sind Faszien?

Als Faszien bezeichnet man Anteile des Bindegewebes, die überall im Körper zu finden sind. Sie finden sich sowohl direkt unterhalb der Haut als auch als Hülle um Knochen, Gelenke, Muskeln und Muskelgruppen.


Zudem umgeben sie Organe und befestigen diese mit einer gewissen Beweglichkeit an Ort und Stelle. Auch betten sie Nerven und Gefäße ein und legen sich schützend um Gehirn und Rückenmark. So geben sie dem Bewegungsapparat Struktur, Festigkeit und Elastizität, halten die inneren Organe an ihrem Ort und schützen Gefäße und neuronale Strukturen im zentralen und peripheren Nervensystem.


Stets sollten sie so flexibel bleiben, dass die oben genannten Strukturen das richtige Maß an Beweglichkeit haben.


Faszien bestehen zumeist aus dem Stoff Kollagen. Für viele Laien ist der Begriff Faszie dabei deckungsgleich mit dem Begriff Bindegewebe, allerdings hat Bindegewebe im medizinischen Kontext eine breitere Bedeutung und deckt bspw. auch Knorpel- und Knochengewebe mit ab, das jedoch nicht zu den Faszien gehört.


Im allgemeinen Sprachgebrauch wird daher oft nur das Bindegewebe um Muskeln und Muskelgruppen, das diese einhüllt, als Faszien bezeichnet.


Welche Funktion haben Faszien?

Wie oben erwähnt, halten Faszien alle Organe in unserem Körper an ihrem Platz und geben dem Organismus insgesamt seine physische Struktur. Sie agieren gleichzeitig als „Stoßdämpfer“ und schirmen Muskeln und innere Organe vor äußeren Einflüssen ab.


Faszien wurden lange Zeit als rein passives Organ betrachtet, jedoch zeigt sich immer mehr, dass Faszien für den Körper eine viel wichtigere Bedeutung haben. Faszien, insbesondere die der Muskeln und der Haut, aber auch die der Organe, verfügen über viele Nervenendungen und haben damit eine wichtige Rolle bei der Übertragung von Reizen innerhalb des Körpers.


Neue Untersuchungen deuten zudem darauf hin, dass Faszien auch an der Verteilung und Speicherung von Fett und Wasser beteiligt sind und wichtige Räume für das Wachstum von Bahnen für Blut, Nerven und Lymphe schaffen. Auch schaffen Sie einen Raum, in dem Immunreaktionen ablaufen können.


Welche Arten von Faszien werden unterschieden?

Generell werden in der Medizin drei Arten von Faszien unterschieden:


- Oberflächliche Faszien

Diese sitzen direkt unter der Haut und bilden ein Netzwerk von Fasern, das durch den gesamten Körper geht. Sie dienen vor allem als Puffer und Fett- bzw. Wasserspeicher.


- Äußere Faszien

Diese Faszien umgeben Muskelfaserbündeln, Muskeln und Muskelgruppen. Auch Sehnen, Bänder und Gelenkkapseln gehören zu diesen Faszien. Sie erhalten den Bewegungsapparat im besten Fall gesund und elastisch.


- Viszerale Faszien

Diese umhüllen die inneren Organe und geben ihnen zusätzlichen Schutz und Stabilität.


- Tiefe Faszien

Diese umhüllen das Rückenmark, Spinalnerven und das Gehirn, sowie manche Muskeln.


Wie können sich Funktionsstörungen von Faszien auf den Körper auswirken?

Faszien können mit der Zeit verkleben, beim Bewegungsapparat vor allem bei Fehlhaltungen oder durch Stress oder mangelnder Bewegung.


Verklebte Faszien können eine eingeschränkte Beweglichkeit von Körperregionen zur Folge haben, die in der osteopathischen Lehre als einer der Hauptgründe für verschiedenste Leiden gelten. Die viszerale Osteopathie geht auch davon aus, dass Verklebungen der Organfaszien zur Einschränkung der Organfunktionen und -gesundheit führen.


Da Faszien ein verzweigtes Netzwerk bilden, das den gesamten Körper durchzieht, können Dysfunktionen in einzelnen Bereichen des Körpers auch Auswirkungen auf andere haben. Genau dies ist auch eine Grundannahme der Osteopathie.


Sind Faszien von Dysfunktionen betroffen, kann dies verschiedene Folgen haben. Nach den Vorstellungen der Osteopathie können dadurch verschiedene Erkrankungen des Bewegungsapparates, aber auch solche von Organen verursacht werden. Dies ist jedoch wissenschaftlich nicht belegt.


Wie sieht eine Faszientherapie in der Osteopathie aus?

Ein Teil der osteopathischen Untersuchung ist es, verspannte und verklebte Faszien zu erkennen. Durch osteopathische Techniken versucht der Behandler Faszien wieder zu mobilisieren und damit dem Körper Beweglichkeit zurückzugeben.


Der Körper soll so in sein Gleichgewicht zurückgebracht werden, in dem er nach der osteopathischen Lehrmeinung sein komplettes Potenzial und Widerstandskraft entfalten kann.


Die Faszientherapie in der Osteopathie setzt auf manuelle Reize. Es existieren sowohl sanfte als auch kraftvolle Techniken. Die Behandlung wird dabei stets auf die Patientenbedürfnisse angepasst.


Was können Betroffene darüber hinaus tun?

Durch regelmäßige Bewegung und Dehnübungen kann prinzipiell jeder etwas gegen verspannte und verklebte Faszien unternehmen – sofern Ihr körperlicher Zustand dies zulässt (sprechen Sie dafür im Zweifelsfall mit einem Arzt).


Gerne zeigt Ihnen Ihr behandelnder Osteopath Übungen, mit denen Sie auch zuhause die Beweglichkeit Ihrer Faszien erhalten können und somit möglicherweise Dysfunktionen des Körpers vorbeugen können.

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