Fibromyalgie ist eine chronische Schmerzerkrankung, die bei Betroffenen häufig einen enormen Leidensdruck erzeugt, gleichzeitig sind viele Fragen zu den Ursachen und der richtigen Therapie noch offen.
Viele Fibromyalgie-Patienten wenden sich an die Osteopathie, um eine Linderung ihrer Symptome zu erreichen, doch kann sie tatsächlich helfen?
Was ist Fibromyalgie
Fibromyalgie ist eine chronisch verlaufende Schmerzerkrankung, unter der laut einer repräsentativen Studie ca. 2 % der Bevölkerung in Deutschland leiden, wobei Frauen etwas häufiger betroffen sind als Männer.
Charakteristisch für die Krankheit ist, dass sie sich häufig über längere Zeiträume entwickelt. Die Schmerzen werden von Betroffenen wie Muskelschmerzen beschrieben und mit starkem Muskelkater verglichen.
In einigen Fällen beginnen die Schmerzen im Rückenbereich nahe der Wirbelsäule und breiten sich von dort über den restlichen Körper aus. Die Schmerzen treten unvorhersehbar auf und können mit jedem Tag anders sein.
Sie werden oft begleitet von zusätzlichen Symptomen wie unter anderem:
- Konzentrationsprobleme
- Erschöpfung
- Morgenmüdigkeit
- Magenschmerzen oder -krämpfe
- Kopfschmerzen
- Depressionen
Nicht selten berichten Betroffene einer Fibromyalgie auch von innerer Unruhe und allgemeiner Müdigkeit, wobei dies auch eine Folge der Schmerzsymptomatik sein kann.
Fibromyalgie wird in einigen Fällen erst nach Jahren des Leidens diagnostiziert, da die Symptome oft unspezifisch sind und die Krankheit gleichzeitig nur schwer durch objektiv verifizierbare Befunde eindeutig nachgewiesen werden kann.
Dies ist eine der größten Tücken der Fibromyalgie: Betroffene fühlen sich häufig nicht ernst genommen, da es keinen „eindeutigen Beweis“ auf eine Erkrankung gibt. Teilweise wird ihnen sogar vorgeworfen, sich ihre Symptome nur einzubilden oder sie gar vorzutäuschen.
Nichts könnte jedoch ferner der Realität sein. Betroffene sollten sich davon nicht abschrecken lassen und sich für ihr Leiden in Behandlung begeben. Immer mehr Mediziner sind außerdem für das Thema sensibilisiert.
Welche Ursachen hat Fibromyalgie?
Die Ursachen für Fibromyalgie sind weiterhin ein Gegenstand der Forschung und nicht abschließend geklärt. Mittlerweile zeichnet sich jedoch ab, dass eine gestörte Schmerzverarbeitung im Gehirn verantwortlich ist, bei der unter anderem genetische Faktoren eine Rolle zu spielen scheinen.
Auch psychische Belastungen werden als Grund angenommen, da Fibromyalgie von Stress ausgelöst zu werden scheint bzw. sich der Verlauf mit psychischen Belastungen verschlechtern kann.
Generell scheint eine Fibromyalgie nach jetzigem Stand durch mehrere miteinander verknüpfte Faktoren ausgelöst zu werden, wobei sich dies von Patient zu Patient unterscheiden kann.
Wie wird Fibromyalgie behandelt?
Das Wichtigste ist zunächst eine Diagnose. Gehen Sie bei Schmerzen zu einem Arzt, denn nur dieser kann sie diagnostizieren und dabei andere Erkrankungen oder Verletzungen ausschließen. Ihr Arzt wird außerdem die nächsten Schritte mit Ihnen besprechen und Ihnen Empfehlungen für Therapien geben.
Eine ursächliche Behandlung von Fibromyalgie ist derzeit nicht möglich, allerdings gibt es mehrere Dinge, die Betroffenen laut verschiedener Studien helfen konnten. Dazu gehören unter anderem Bewegung und leichter Sport. Dies wird von Betroffenen häufig wegen der Schmerzen gemieden, kann jedoch umgekehrt die Schmerzen lindern und Lebensqualität zurückgeben.
Ob Bewegung bzw. Sport für Sie in Frage kommt, sollten Sie unbedingt mit Ihrem behandelnden Arzt abklären.
Andere Therapie-Ansätze sind bestimmte Medikamente, die in manchen Fällen deutliche Linderung verschaffen, sowie verschiedene physikalische Therapien oder kognitive Verhaltenstherapien. Letztere können vor allem in schwereren Fällen Anwendung finden.
Kann die Osteopathie bei Fibromyalgie helfen?
Laut einer Studie kann eine osteopathische Behandlung die Schmerzen von Betroffenen senken, allerdings ist es sinnvoll, eine solche Behandlung mit dem behandelnden Arzt abzusprechen. Die Osteopathie ersetzt keine schulmedizinische Behandlung, sondern ergänzt sie.
Es gibt auch eine weitere indirekt relevante Metastudie, von der der Verband der Osteopathen Deutschland e.V. (VOD) hier berichtet. Diese Studie weist darauf hin, dass osteopathische Behandlungen positive Auswirkungen auf bisweilen mit Fibromyalgie assoziierte Faktoren haben kann.
Ängste, Angstvermeidung, die Lebensqualität und der allgemeine Gesundheitszustand in Bevölkerungsgruppen mit anhaltenden Schmerzen können sich laut dieser Studie durch Osteopathie bessern.
Wie läuft eine osteopathische Behandlung bei Fibromyalgie ab?
Grundsätzlich beginnt eine osteopathische Behandlung eines Fibromyalgie-Patienten wie bei jedem anderen Patienten auch mit einer genauen Anamnese, bei der auch die Krankengeschichte besprochen wird.
Es folgt die Untersuchung und Abtastung des Körpers auf der Liege. Werden hier Dysfunktionen im osteopathischen Sinne entdeckt, ist es das Ziel der weiteren Behandlung, diese mithilfe spezieller Techniken zu beseitigen.
Ist ein bestimmtes Körperteil besonders von fibromyalgischen Schmerzen betroffen, wird sich der behandelnde Osteopath diesem in größerem Maße widmen. Besonders im Fokus stehen die schmerzenden Muskeln und Faszien des Körpers.
Aber: in der Osteopathie gilt, dass sich Dysfunktionen nicht immer an ihrer eigentlichen Stelle auswirken müssen, sondern auch in anderen Körperregionen. Eine genaue Untersuchung des gesamten Körpers mit anschließender ganzheitlicher Osteopathischer Behandlung ist daher angeraten.
Da Fibromyalgie dem Stand der Forschung nach auch durch eine gestörte Schmerzverarbeitung im Gehirn verursacht werden kann, ist auch das autonome Nervensystem, das unter anderem den allgemeinen Aktivierungszustand von Organsystemen und Muskulatur regelt, von Interesse. Dieser Teil des Nervensystems hat einen wesentlichen Einfluss auf An- und Entspannung. Es gibt Hinweise, dass man mit Osteopathie auf das autonome Nervensystem einwirken kann, wie der VOD hier berichtet.